
Kalifornien wartet seit langem auf „The Big One“ – ein starkes, überfälliges Erdbeben entlang des San-Andreas-Grabens. Das verheerende Beben von 1906, das San Francisco zerstörte, hatte hier seinen Ursprung und gilt als eine der größten Naturkatastrophen in der Geschichte der USA.
Waldbrände gehören für die Bewohner:innen des Golden State beinahe zur Normalität. Umgeben von Wäldern und dichter Vegetation müssen die Menschen in Los Angeles regelmäßig mit extremer Trockenheit und Bränden umgehen.
Doch diesmal ist alles anders. Es ist ein Albtraum, der jedes Hollywood-Drehbuch übertrifft. Nach jahrzehntelanger Dürre folgten 2022 und 2023 starke Niederschläge, die das Wachstum von Sträuchern und Gräsern förderten – ideale Brandbeschleuniger in einem trockenen Winter. Die Santa-Ana-Winde, die im Hochland zwischen den Rocky Mountains und der Sierra Nevada entstehen, sich durch den Höhenabfall und die Durchquerung der Mojave-Wüste erheblich erwärmen und Geschwindigkeiten von bis zu 117 km/h erreichen, fachen die Feuer zusätzlich an.
Die Bilanz: Dutzende Tote, Millionen von Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, über 12.000 zerstörte Gebäude und ein wirtschaftlicher Schaden von 275 Mrd. USD. Kann ein einzelnes Ereignis wie dieses ein Versicherungsunternehmen in den Ruin treiben? Wie wirken sich die Brände auf die Versicherungsprämien in Kalifornien und anderen von Waldbränden bedrohten Bundesstaaten aus? Und welche finanziellen Implikationen sind für den kalifornischen Wohnimmobilienmarkt mit einem Wert von 9 Billionen USD zu erwarten?
Es wird noch einige Zeit dauern, bis die letzten Brände in der zweitgrößten Stadt der USA gelöscht sind und der Blick nach vorne möglich wird. Vieles deutet darauf hin, dass die Häuser wieder aufgebaut werden und die Menschen sich der Hoffnung hingeben, dass es sich um ein einmaliges Ereignis handelt.
Hoffnung ist jedoch keine Strategie im Umgang mit Klima- und Naturrisiken. Sie ist lediglich ein Weg, die Augen zu verschließen – bis zum nächsten erwartbaren, unerwarteten Ereignis. Die zunehmende Häufigkeit von Extremwetterlagen zeigt: Wir müssen handeln, bevor es zu spät ist.
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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht auf LinkedIn am 15. Januar 2025.
Photo Credit: Bloomberg
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