Seit im September letzten Jahres ein Bericht der US Commodity Futures Trading Commission mit dem Satz „Climate change poses a major risk to the stability of the US financial system“ begann, wächst global die Sorge, dass die Klimakrise eine veritable Finanzkrise auslösen könnte.
Der Klimawandel kann sich grundsätzlich auf zwei Arten auf das Finanzsystem auswirken. Zum einen sind es die Übergangsrisiken, die auftreten können, falls ein allzu abrupter Übergang zu einem karbonneutralen Wirtschaftssystem erfolgt: Eine Kapitalflucht von schmutzigen hin zu grünen und nachhaltigen Sektoren würde einsetzen. Unternehmen in umweltschädlichen Industrien könnten mit Krediten oder Anleihen in Verzug geraten, Aktienkurse einbrechen.
Zweitens sind es Banken und Versicherungsunternehmen, die besonders exponiert gegenüber dem Klimawandel und folglich Naturkatastrophen sind. Das Financial Stability Board, eine Gruppe von Aufsichtsbehörden, schätzt, dass sich die weltweiten Verluste durch wetterbedingte Ereignisse seit den 1980er Jahren verdreifacht haben. Diese Verluste werden häufig von Versicherungsunternehmen getragen, die diese wiederum im Laufe der Zeit über höhere Prämien an ihre Kunden weitergeben.
Erste Stresstests der Zentralbanken - insbesondere in der Eurozone - deuten klar darauf hin, dass die Auswirkungen des Klimawandels beherrschbar sein könnten. Wenngleich nur die wenigsten Modelle auf realistischen Annahmen basieren und wesentliche Aspekte und vor allem die Dynamik weiterhin unberücksichtigt bleiben, der entscheidende Punkt ist jedoch: Banken benötigen Zeit, um ihre Geschäftsmodelle anzupassen und die Kreditvergabe an Branchen mit fossilen Brennstoffen sukzessive zu drosseln.
Es liegt somit an den Regierungen, einen klaren Weg zur Reduzierung von Treibhausgasen festzulegen und gleichzeitig Banken und der Realwirtschaft ausreichend Zeit zur Vorbereitung zu geben.
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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht auf LinkedIn am 28. September 2021.
Bildquelle: Chief Investment Officer
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